Zahlreiche Mitglieder informierten sich über einen Ort mit langer Geschichte

60 Mitglieder, Freunde und Gönner trafen sich zum traditionellen Sommerfest nicht wie gewohnt auf dem Jahnke Hof in der Lettengrube, sondern an einem geschichtsträchtigen Ort beim Brandholz. Der Parkplatz am Verbindungsweg Schloss Ludwigsburg, Schloss Favorite, Schloss Monrepos, Brandholz und Lusthaus im Forst, war der Treffpunkt. Eva Jahnke, die Vorsitzende des AK-Soziales, begrüßte die zahlreichen Gäste, die trotz hoher Sommertemperaturen gekommen waren. Die stellvertretende Vorsitzende Marion Grill ging gleich auf die Geschichte des Treffpunktes ein. Unmittelbar in der Nachbarschaft, wo der Weg vom Wilhelmshof in das Brandholz mündet, erhob sich westlich der Dianabau. Dieser war 1780 von Herzog Karl Eugen für seine englische Anlage in Hohenheim errichtet worden. 1803 wurde der Bau von Herzog Friedrich ans Brandholz versetzt und um 1871 wieder abgebrochen. Er diente der ‚Einrichtung‘ seines Jagdgebietes, dessen Wälder sich vom Monrepos über das heutige Stadtgebiet Buch bis hin zum Forst erstreckten.

Der Spaziergang führte die Gruppe entlang des schnurgeraden Wegs zur Anhöhe nördlich des Wilhelmshofes. Hier war durch eine Doline ein kleiner tiefer See entstanden. Ein Boudoirschlößschen wurde dort um 1803 errichtet, was ebenso von Hohenheim hierher versetzt wurde. Es diente Herzog Friedrich als Frühstücksraum auf der Jagd. 1838 erfolgte jedoch schon wieder der Abriss.

Die ganzen Wälder rund um den Wilhelmshof und das Gebiet Buch wurden zur landwirtschaftlichen Nutzung in den Jahren 1844 bis 1860 gerodet, um Hungersnöte zu vermeiden. Als großer landwirtschaftlicher Betrieb wurde die „Königliche Domäne Wilhelmshof“ durch die Hofkammer eingerichtet. Die Domäne wurde verpachtet und durch die Pächter und deren Verwalter geführt.

In der Talsenke erfolgte dann die Querung der ehemaligen Bahnlinie von Backnang nach Bietigheim. Die Einigung Deutschlands 1871 hatte für Württemberg zur Folge, dass viele Kompetenzen an das Reich abgegeben werden mussten. Die Reichsregierung verlangte von Württemberg den Bau der strategisch wichtigen Ost-West-Bahnlinie. Zunächst sollte sie über Großingersheim führen, dann wählte man aber wegen der Topographie den Weg über Heutingsheim. Die Trasse führte direkt am Wilhelmshof vorbei und wurde am 7. Dezember 1879 eröffnet.

In der schattigen und etwas kühleren Scheune waren auf dem Wilhelmshof die Tische für Kaffee mit selbst gebackenem Kuchen gedeckt. Ein Glas Sekt oder Saft durfte zur Begrüßung natürlich nicht fehlen.

Ein Rundgang auf dem Wilhelmshof Areal war nach Kaffee und Kuchen natürlich auch angesagt. Die Teilnehmer erfuhren dabei, dass das Gebiet schon früh einen Hofbrunnen mit zentraler Wasserversorgung und ein Wasserreservoir auf dem Hügel Richtung Monrepos sowie einen Anschluss an das Elektrizitätsnetz Anfang des 20. Jahrhunderte hatte. Weitere Familien kamen nach dem 2. Weltkrieg durch die „Landsiedlung“ auf dem Gebiet hinzu. Durch die „Landsiedlung“ entstanden auf dem Gelände 6 Vollerwerbsbetriebe und 3 Nebenerwerbsstellen. Die Siedlung Buch wurde auf den Flächen des Wilhelmshofes gebaut. 1960 erfolgte auf Antrag der Bewohner die Anbindung an die Stadt Bietigheim. Nach diesem Rundgang konnten die Teilnehmer des Sommerfestes bei herzhaften Snacks den informativen Tag ausklingen lassen.

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